Leistungsempfinden der Gegenstromanlage

Die Leistung einer Gegenstromanlage konnte bis vor wenigen Jahren problemlos unter den verschiedenen Herstellern verglichen werden, da alle Anlagen auf Kreiselpumpen basierten, die über Jahrzehnte optimiert und perfektioniert wurden. Seit wenigen Jahren gibt es nun Turbinensysteme, die auf eine ganz andere Art und Weise eine Strömung erzeugen.

Hersteller von Gegenstromanlagen werben mit hohen Förderleistungen, zum Teil weit über 500 m3/h, jedoch ist die Intensität der Strömung und damit das Schwimmgefühl ein ganz anderes. Somit ist es schwieriger geworden, die Anlagen direkt miteinander zu vergleichen. Lediglich die Wasser-Förderleistung der unterschiedlichen Anlagen zu betrachten, reicht nicht aus. Denn entscheidend für eine Gegenstromanlage ist nicht nur, wie hoch die Förderleistung ist, sondern auch, welche Wirkung diese im Schwimmbecken erzeugt und wie die Strömung vom Schwimmer empfunden wird.

Die Beckenhydraulik ist eine sich im dreidimensionalen Raum, also im Schwimmbecken ausbreitende Strömung, die sich zudem noch zeitlich verändert und neben der grundlegenden Beckengeometrie von vielen Faktoren abhängt - wie z.B. von der Einstromposition und -geometrie, von Einströmgeschwindigkeit, -druck und der Positionierung der Absaugung, um nur einige Parameter zu nennen. Jede dieser Einflussgrössen, insbesondere der Düsendruck, beeinflusst das Schwimmgefühl erheblich, so dass es entscheidend auf die Konzeption der gesamten Anlage ankommt. Gegenstromanlagen mit Kreiselpumpen fördern ein gewisses Volumen an Wasser und strömen dieses über eine oder mehrere Düsen aus. Die Energie des Motors, die über die Kreiselpumpe in hydraulische Energie umgewandelt und an der Düse unter hohem Druck und hoher Geschwindigkeit ausgeströmt wird, reisst das "ruhige" Beckenwasser mit und erhöht somit das Volumen, das dem Schwimmer entgegengebracht wird. Die Düsen sind idealerweise so konzipiert, dass ein definierter Strömungsbereich entsteht, in welchem der Schwimmer eine kraftvolle Gegenströmung erfährt. Typischerweise erfolgt bei Turbinensysteme die Ausstromung über eine grosse Öffnung in der Anlage, die nicht wie eine Düse bewegt werden kann. 

Sehr gut kann man sich den Unterschied so vor Augen führen: Wenn man einen Gartenschlauch ohne Düsenaufsatz in ein Wasserbecken hält, fliesst sehr viel Wasser über den grossen Schlauchquerschnitt in das Becken. Die Strömung lässt bereits im geringen Abstand zum Schlauch nach. Anders verhält es sich, wenn man mit einem Düsenaufsatz den Wasseraustritt verengt: Nun fliesst das Wasser mit viel höherer Geschwindigkeit, da der Wasserdruck an der Austrittsöffnung erhöht wurde. Wenn man diesen Schlauch mit aufmontierter Düse in das Becken legt, so wird man feststellen, dass deutlich mehr Wasser in Bewegung gerät und man eine kräftige Strömung selbst noch in grösserer Distanz zur Düse wahrnimmt. So erzielt eine einfache, kreiselpumpenbetriebene Gegenstromanlage mit 60 m3/h den gleichen Effekt für den Schwimmer wie eine Turbinenanlage mit beispielsweise 160 m3. Kreiselpumpenbetriebene Gegenstromanlagen  gibt es mit Leistungen von über 200 m3/h, die selbst für den trainierten Schwimmer ein herausforderndes Trainingsgerät sind.